- Griseldis
- Grisẹldis,die Heldin einer 1373 verfassten lateinischen Erzählung F. Petrarcas, »De oboedientia et fide uxoria mythologica«, die ihrerseits eine Nachbildung der letzten Novelle in G. Boccaccios »Decamerone« ist. Als Tochter eines armen Landmannes wird Griseldis von dem Markgrafen Walther von Saluzzo zur Gemahlin gewählt, der dann ihren Gehorsam und ihre Demut auf die härtesten Proben stellt. Die Novelle wurde durch die Novellensammlungen des späten Mittelalters in den meisten europäischen Ländern verbreitet. Sie erschien seit dem 16. Jahrhundert auch als Volksbuch. Bis zur Gegenwart wurde der Stoff immer wieder in dramatischer (T. Dekker, 1602; W. Haughton [* um 1575, ✝ 1605], 1598/99; Lope de Vega, 1616; A. Zeno, 1701; C. Goldoni, 1735; F. Halm, 1835; G. Hauptmann, 1909) und epischer Form (C. Perrault, 1691; G. Schwab, 1830) behandelt.K. Laserstein: Der G.-Stoff in der Weltlit. (1926, Nachdr. 1978).
Universal-Lexikon. 2012.